Der Online Casinomarkt boomt
Wie viele online Casinos es weltweit gibt, lässt sich schwer sagen. Denn immerhin befindet sich der Markt in vielen Ländern in einer Grauzone. Bisher war es nur möglich, in Schleswig-Holstein eine legale Glückspiellizenz innerhalb von Deutschland zu lösen. Rund 23 Betreiber haben das getan und werden daher als deutsche Online Casinos geführt. Doch sie sind nicht die einzigen Online Casinos die deutsche Spieler nutzen. Immerhin besteht die Möglichkeit eine online Glückspiellizenz in mehreren anderen Ländern der Welt zu lösen. Malta, Gibraltar oder die Isle of Man in Großbritannien stellen ebenfalls Genehmigungen aus. Eine in den Vereinigten Staaten veröffentlichte Studie geht davon aus, dass es aktuell 2.000 Online Casinos auf dem Markt gibt. Einen Überblick zu bewahren ist schwer, da nahezu jeden Monat neue virtuelle Spielbanken öffnen.
Der Boom der Online Glückspielbranche lässt sich auch aus der Statistik ablesen:
- Im Jahr 2009 setzte der Markt gerade einmal 20 Milliarden US-Dollar um
- 10 Jahre später hatte sich der Wert bereits mehr als verdoppelt
- Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2020 rund 60 Milliarden Dollar weltweit in der online Glückspielbranche umgesetzt werden.
- Rund 35 Prozent aller Deutschen geben an, Online Glückspiele zu nutzen
Das enorme Potential von Online Glückspielen hat mittlerweile auch die deutsche Regierung erkannt. Immerhin entgehen ihr jährlich hohe Summen, da sich Spieler bei online Anbietern mit ausländischem Firmensitz registrieren.
Gesetzesänderung in Deutschland steht bevor
Bisher gab es starke Restriktionen, was den Online Glückspielsektor in Deutschland betraf. Zwar wurde kein Spieler bestraft, der sich in einem ausländischen Online Casino anmeldete, damit bewegten sich jedoch tausende Deutsche an der Grenze der Legalität. Dass Online Glückspiel durch restriktive Maßnahmen nicht aufzuhalten ist, hat Deutschland offenbar erkannt. Im Januar 2020 kam nach langen Jahren der Diskussionen über eine Gesetzesänderung endlich Bewegung in das heiße Thema. Die Länder einigten sich darauf, den Glückspielstaatsvertrag neu aufzusetzen. Bisher war darin ein Monopol auf Sportwetten und Lotto durch den Staat vorgesehen, Automaten hingegen durften auch Private betreiben. Die zunehmende Digitalisierung, die in den letzten Jahren an keinem Lebensbereich spurlos vorübergeht, hat für kräftigen Wirbel gesorgt. Spieler setzten sich über die Regelungen hinweg und registrierten sich einfach bei Online Casinos mit Sitz in Malta, Gibraltar oder anderswo.
Das soll sich ab Mitte 2021 nun ändern: Dann wird es nämlich erlaubt sein, virtuelle Casinos legal in Deutschland zu betreiben. Fast 70 Seiten dick ist das Regelwerk, das mit vollem Namen als Glückspielneuregulierungsstaatsvertrag bezeichnet wird. Begründet wird der Sinneswandel mit dem Argument, dass die neue Verordnung die Möglichkeiten zielgerichteter Maßnahmen für den Spielerschutz ermögliche. So ist zum Beispiel ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro vorgesehen. Ob passionierte Spieler damit auskommen, wagen Suchtexperten zu bezweifeln. Die Gefahr sei groß, dass man sich bei mehreren Betreibern registriere, um das Limit zu umgehen. Das bietet Spielern auch einen weiteren Vorteil: kostenlose Spiele gibt es nämlich bei vielen Online Anbietern für all jene, die sich neu registrieren. Ähnlich wie der Willkommensbonus sind sie ein Marketing Tool, um neue Kunden zu gewinnen.
Eine zentrale Behörde soll den online Glückspielmarkt regeln
Der im Jahr 2021 in Kraft tretende Glückspielstaatsvertrag sieht auch die Gründung einer übergeordneten Behörde vor. Ihre Aufgabe wird sein, die Länder zu überwachen. Damit wird wichtige Arbeit für den Spielerschutz geleistet. Überprüft werden soll zum Beispiel, ob die Betreiber das Alterslimit von 18 Jahren einhalten. Die Aufsichtsbehörde soll außerdem Zugriff zu Spieldaten haben. Unter anderem geht es dabei darum, Manipulationen aufzudecken und schwarzen Schafen die Lizenz zu entziehen.
Die zentrale Glückspielaufsichtsbehörde soll darüber hinaus eine Sperrdatei führen, die es Spielsüchtigen unmöglich machen soll, sich in einem anderen Online Casino zu registrieren. Suchtexperten begrüßen die Öffnung des Marktes, da Spieler ihrer Leidenschaft auch schon heute in ausländischen Casinos nachgehen. Als Maßnahme um suchtgefährdete Kunden vor dem finanziellen Ruin zu bewahren soll eine automatische Früherkennung eingeführt werden. Das System zielt darauf ab, potentielle Spielsüchtiger zu erkennen. Außerdem wird es eine Regelung für Werbungen im Internet geben, die nur in limitierter Form erlaubt sind. In Fernsehen und Radio wird zwischen 6 und 21 Uhr ein Werbeverbot für Sportwetten, Casino Spiele und ähnliches herrschen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen