Mittwoch, 17. Mai 2017

PC-Versionen von FIFA 17 und PES 2017 auf dem Prüfstand

In Anbetracht des Alters mögen sich manche Kritiker versucht fühlen, FIFA als Original und Pro Evolution Soccer (PES) als Fälschung auszugeben. Immerhin hat die Fußballsimulation des amerikanischen Spieleherstellers Electronic Arts gezählte 8 Jahre mehr auf dem Buckel als das Pendant des japanischen Publishers Konami. Eingefleischte Konami-Fans kratzt das jedoch nicht die Bohne, zumal sie die Wurzeln von PES in der 1994 erstmals veröffentlichten Serie „International Superstar Soccer“ sehen, womit PES nur ein Jahr später als FIFA das Debüt gefeiert hätte. Dafür werden sich alle PES-Freunde in die Umstände fügen und einräumen müssen, dass FIFA 17 auf dem PC eine bessere Figur macht als PES 2017. 

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Technik, Modi und Lizenzen als große Pluspunkte – FIFA 17

Die Installation der PC-Version von FIFA 17 mutet leidlich anachronistisch an, wenn es fünf DVDs bedarf, um rund 28 Gigabyte Daten auf die Festplatte zu befördern. Mit einer Stunde ist hier allemal zu rechnen, nicht viel weniger Zeit nimmt der Download via EA Origin in Anspruch, bei dem mehr als 1,5 Megabyte pro Sekunde nicht drin sind. Damit hat sich’s aber auch schon mit den technischen Schwächen von FIFA 17. So sind die Hardware-Anforderungen ungeachtet der neuen Frostbite-Engine gemessen am Vorgänger geringer, dafür beschränken sich die optischen Vorteile der PC-Version gegenüber den Konsolenpendants auf eine höhere Auflösung. Inhaltlich unterscheidet PC und Konsolen rein gar nichts.

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Ein Fußballfan, der selbst über Fußball-Wetten und aktuelle Wechselgerüchte auf dem Laufenden ist, weiß es naturgemäß zu schätzen, mit seinem Lieblingsklub aus 650 Teams und 36 Spielklassen eine Karriere zu starten. Allein 36 deutsche Vereine der 1. und 2. Liga stehen zur Verfügung. Spätestens wenn der Hamburger SV und Werder Bremen ins Volksparkstadion einlaufen und sich die Spieler abklatschen, kommt Derby-Stimmung auf. Die Kommentatoren Wolff Fuss und Frank Buschmann tun ein Übriges.

Auch wenn die grafischen Verbesserungen der Frostbite-Engine kaum ins Auge fallen, sorgt der PC im Unterschied zu den Konsolen unentwegt für ein flüssiges Geschehen. Dabei ist es belanglos, ob die Bildrate auf 30 oder 60 Bilder pro Sekunde beschränkt oder das FPS-Limit überhaupt deaktiviert wird. Vom Spielgefühl her unterscheidet sich FIFA 17 hinwiederum kaum vom Vorgänger. Lediglich Flachpässe und Dribblings gehen einen Tick leichter von der Hand. Innovationsfreudig zeigt sich EA Sports indes in Sachen Spielmodi. Mit „The Journey“ gibt es einen waschechten Storymodus, während Ultimate Team offline wie online gespielt werden kann. Als überaus praktisch erweist sich dabei, dass die PC-Version von FIFA 17 automatisch erkennt, welches Eingabegerät in Gebrauch ist. Damit sind die Menüs nahezu komplett mit der Maus bedienbar.

Spielerische Fortschritte bei klaffenden Lizenzlöchern – PES 2017

Taktisch hat PES 2017 zwar einiges zu bieten, dafür hapert es an Lizenzen. Mit mehr als Zweitliga-Niveau können die Japaner nicht dienen. So kommt „La Liga“ nur noch mit dem FC Barcelona und Atlético Madrid daher, während sich der Rest der Teams mit Fantasie-Outfits und Pseudo-Namen begnügen muss.

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Namentlich PC-User ärgert allerdings der Umstand, dass die optische Präsentation an die Detailverliebtheit von PS4 und Xbox One nicht heranreicht. Was Wunder, wenn sie auf der Grafik von PS3 und Xbox 360 beruht. Der Mangel schöner Lichteffekte, berückender Kamerafahrten und authentischer Fan-Massen drückt gewaltig auf die Stimmung. Wenigstens überzeugt die Grafik, sobald der Ball rollt. Die Vielfalt an Bewegungen ist ebenso erfreulich wie ihre Realitätsnähe. Und mit dem Editor gelingt Konami gar ein echter Schritt nach vorn. So sehen sich PC-, aber auch PS4-User im Stande, Bilder von Klubwappen oder Trikots zu importieren. Während dieses Feature für die Xbox One nicht verfügbar ist, benötigt die Sony-Konsole dazu zwingend einen USB-Stick.
Neue Taktik-Optionen wie Tiki-Taka oder Gegenpressing sind wunderbar, die lernende KI scheint nichtsdestotrotz recht weit hergeholt. Allerdings reagiert der Computer durchaus auf die taktischen Möglichkeiten. So zieht die KI die Flügelspieler bei Ballbesitz nach außen, falls sich der Gamer auf die Mitte konzentriert. Ob der Online-Modus indes reibungslos ohne unnötige Verzögerungen und Input-Lags funktioniert, steht auf einem anderen Blatt. Der eine Computer spurt, der andere bockt.

Mit der Glaubensfrage schwerlich Staat zu machen

Es überrascht einigermaßen, dass die Vormachtstellung von FIFA 17 angezweifelt wird. Natürlich werden etliche PES-Fans nicht davon abzubringen sein, weiterhin den Japanern die Stange zu halten. Endlich aber räumen nicht wenige PES-Veteranen ein, bis zum Herbst vornehmlich FIFA spielen zu wollen. Und dies ungeachtet der Tatsache, dass es leidlich schizophren anmutet, PES 2017 die spielerische Überlegenheit auf dem PC zu attestieren. Endlich ist die Präsentation aber sekundär, wenn es dem Spiel an Atmosphäre mangelt. Mit einer grafisch abgespeckten PC-Version à la PES 2017 haben erfahrene Gamer nichts am Hut.


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