Samstag, 2. Mai 2015

Europa Universalis 4: MP-Winterpartie (Überfall auf DarkForce um ~1610)

Der "erste Weltkrieg" unserer Partie um das Jahr 1610

In den letzten vier Runden unserer Europa Universalis 4 "Winterpartie", die wir mittlerweile im Frühling immer noch zocken, hat sich DarkForce mit England ziemlich ausgebreitet und beherrscht weite Teile der Welt. Aus vergangen Spielrunden ist allgemein bekannt, dass sich DarkForce meist aus kriegerischen Auseinandersetzungen mit starken menschlichen Gegnern heraushält und sich stattdessen klamm-heimlich ausbreitet, indem schwächere KI-Länder auf eine eher feige Art und Weise vereinnahmt werden. In dieser Partie hat er das Ganze derart auf die Spitze getrieben das etwas unternommen werden muss!




Dem entsprechend habe ich schon direkt nach Ende der Runde IV bei Vanguard und Botze angefragt, ob wir DarkForce nicht gemeinschaftlich angreifen sollten, um zu verhindern, dass er mit seiner Spielweise durchkommt und sich klamm-heimlich zur alles beherrschenden Weltmacht aufschwingt. Zudem war das Ganze auch für mich ein wichtiger strategischer Schachzug, da ich eine lange gemeinsame Grenze mit England (Quer durch Russland) habe, an der ich mich an verschiedenen Stellen (allem voran Novgorod) ausbreiten möchte.

 

Ein Alleingang des Commonwealths wäre tödlich

 

England hat jedoch einige erhebliche Strategische Vorteile (vor allem dem Commonwealth gegenüber):

  • Eine sehr große sowie weltweit agierende Flotte (weit über 250 Schiffe) mit vielen Boni.
  • Technologisch überlegene Landstreitkräfte.
  • Vasallen und Kolonien die das Empire im Kampf unterstützen werden.
  • Verbündete in Mitteleuropa.
Außer einen kleinen Ostseeflotte sowie einem Geschwader im Schwarzen Meer (insgesamt ca. 40 Schiffe) hat das Commonwealth keine nennenswerten Schiffe und würde im Falle eines Krieges sofort an allen Häfen von England blockiert werden. Die lange Grenze zu England könnte zwar vermutlich durch eine anfängliche Zahlen-mäßige Überlegenheit von den Bodentruppen des  Commonwealth überrannt werden. Sobald Diese jedoch tiefer Richtung Skandinavien vordringen würden, wäre England wahrscheinlich in der Lage ausreichend Verstärkungen zu sammeln, um dann die Belagerungen mit technologischer Überlegenheit zu zerschlagen. Darüber hinaus hat England verbündete in Mitteleuropa, sodass sich das  Commonwealth auf einen Zweifrontenkrieg plus mögliche Landungen an allen Küstenabschnitten einstellen müsste.

Kurzum gesagt: Alleine würde es einfach nicht hinhauen, selbst wenn England in einem günstigen Moment angegriffen wird!

 

Verbündete müssen her

 

Meine Grundüberlegung war also, Frankreich und dem Osmanischen Reich einen Krieg gegen England schmackhaft zu machen. Frankreich stand mit dem Engländer in direkter Rivalität in den Kolonien und musste ebenfalls fürchten, dass es von England in allen Bereichen überholt wird. Außerdem war ich ohnehin mit Vanguard verbündet, von daher konnte man ihn relativ leicht überzeugen. Bei Botze wunderte ich mich jedoch, warum er auch mitmachen wollte. Schließlich gab es für ihn keine interessanten strategischen Ziele die er erreichen konnte - außer DarkForce zu schwächen und ein paar Provinzen in Sibirien zu erobern. Ich witterte also irgendeine List, musste zu diesem Zeitpunkt aber jeden Verbündeten nehmen, den ich bekommen konnte.

 

Schlachtplan zum Angriff auf DarkForce

 

Grundsätzliche Idee hinter dem angestrebten Schlachtplan war, DarkForce in einem für ihn ungünstigen Moment kombiniert anzugreifen, beispielsweise wenn er ohnehin gerade mit anderen Kleinkriegen beschäftigt ist. Dazu teilten wir die Kriegsschauplätze in drei unterschiedliche Fronten auf, um ihn schlichtweg an möglichst vielen Fronten zu überfordern.

 

Die Hauptfront: Von der Ostseeküste bis Sibirien

 

Hier würden vor allen die ersten Kämpfe stattfinden und das Commonwealth würde mit seinen Vasallen Kasan und Goldene Horde auf einer ca. 3000 Kilometer breiten Front quer durch Russland Richtung Norden, dann Nord-Westen, bis nach Skandinavien vorstoßen, wo sie die Engländer dann schließlich auf ihre Insel zurückdrängen würden.

eu4-angriff-grossbrittanien
Kombinierte Angriff über die Haupfront: Commonwealth greift mit seinen Vasallen an, Unterstützung der Osmanen folgt später.

Die osmanischen Truppen von Botze würden dabei zunächst folgen bzw. sich in Stellung bringen, aber keinen Krieg erklären. Sie greifen erst dann ins Kampfgeschehen ein, wenn DarkForce Truppen zu größeren Armeen für einen Gegenschlag formieren würde. Dies bedeutet auch gleichzeitig, dass das Commonwealth zunächst an vorderster Front steht und die größten Verluste zu tragen hat, was jedoch auch fair ist, da das Commonwealth in diesem Krieg viel mehr zu gewinnen hat als das Osmanische Reich.

 

Die Front in Mitteleuropa

 

Mitteleuropa besteht aus einer Reihe von kleinen und mittleren Staaten, die teils mit England, teils mit Frankreich und teils mit dem Commenwealth verbündet sind. Da ein Teil dieser Länder England beistehen werden, ist es die Aufgabe Frankreichs, hier einzugreifen, die Verbündeten Englands zu zerschlagen und eine Landung englischer Truppen zu verhindern. Zusätzlich hält das  Commonwealth einige Truppen an seiner Westgrenze in Reserve, falls von der anderen Seite aus eingegriffen werden muss.

frankreich-mitteleuropa
Französische Armeen greifen Holland sowie restliche mitteleuropäische Verbündete Grossbrittanniens an. Unterstützung aus dem Osten folgt später.

 

Die Fronten in den Kolonien

 

Vor allen in Nordamerika und der Karibik gibt es diverse Kolonien, die entweder auf Seiten Frankreichs oder auf der Seite von England kämpfen werden. Von daher hat vor allem der Franzose die Aufgabe, Truppen im Vorfeld der Offensive gegen England zu verlegen, um dort zu unterstützen. Dies muss unbedingt vor Beginn des Krieges passieren, da der Brite wahrscheinlich die Seehoheit halten wird.

kolonien-frankreich-england
Französische offensive in Nordamerika
eu4-mittelamerika-karibik
Franzöische Offensive in Mittelamerika
eu4-commonwealth-england-ostafrika
unterstützende Commonwealth-Offensive in Ostafrika

 

Verlauf des Krieges

 

Im Grunde lief der Krieg hinterher tatsächlich weitestgehend so wie geplant. Wir erwüschten sogar einen sehr günstigen Moment zum Angriff, in dem DarkForce gerade mit der Eroberung weiterer Länder in Afrika beschäftigt war und einen guten Teil seiner Streitkräfte nicht in der Heimat hatte.

Der initiale Angriff ging, wie geplant, vom Commonwealth aus, welches auf ganzer Front angriff. Statt sich zu sehr ins Hinterland zu wagen, nahm dieses jedoch erst einmal die Grenznahen Provinzen vollständig ein. So wurden meine Truppen nicht all zu sehr verteilt. Beim Einsätzen erster Gegenangriff, trat Botze schließlich dem Krieg bei, sodass DarkForce von diesem Moment an völlig überrumpelt wurde.

Währenddessen griff Vanguard in Mitteleuropa an, wo er sich vor allen mit den Holländern als Hauptverbündete der Engländer auseinandersetzen musste. Nachdem es für DarkForce aussichtslos erschien, das Commonwealth in Verbindung mit der osmanischen Truppen vor Skandinavien zu stoppen, konzentrierte er sich darauf, Verstärkungen in Mitteleuropa zu landen, um wenigstens den Franzosen dort zu stoppen. Durch zusätzlich eintreffende Verstärkungen von Botze und mir in Mitteleuropa wurde das jedoch auch unterbunden. So wurden recht schnell
  • der britisch kontrollierte Teil Russlands,
  • Teile Skandinaviens,
  • sowie Mitteleuropa besetzt,
  • während es in Nord- und Mittelamerika auf eine Art Patt hinauslief
  • und es auf dem Meer zu schweren Verlusten auf beiden Seiten kam.
Zwar verlor der Franzose mitunter fast seine gesamte Hochseeflotte, doch insgesamt gesehen entwickelte sich die Dinge so, dass DarkForce sehr stark in die Defensive getrieben wurde und eine Menge an Ländereien verlor. Dem entsprechend konnte ich als Commonwealth und Anführer der Kriegskoalition gegen DarkForce weitestgehend die Friedensbedingungen diktieren und erheblich profitieren.

 

Friedensbedingungen

 

Nachdem die Osmanen voreilig aus dem Krieg ausschieden und sich mit ein paar sibirischen Provinzen als Beute begnügten, waren meine Verhandlungen für DarkForce etwas unbequemer.
  • Das Handelszentrum Novgorod sowie weitere Ostsee-nahe Provinzen gingen an das Commonwealth.
  • Während der Franzose einige niederländische Provinzen als Belohnung für seinen Kampf an meiner Seite erhielt.
Außerdem mussten Kriegsreparationen geleistet werden und das britische Imperium stand am Ende des Krieges insgesamt doch erheblich geschwächt dar, während vor allem das Commonwealth Provinzen einnahm, die es schon lange auf der Agenda stehen hatte.

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